Die Geschichte von Eric, der als gesichtsentstelltes „Phantom der Oper“ 1877 in Paris sein Unwesen trieb, passt eigentlich hervorragend zu dem aktuellen Halbwelt-Hype um die Twilight Saga. Eine gruselige Dreiecksbeziehung, in der sich die schöne Sängerin Christine zwischen einem sensiblen, aber brutal mordenden Außenseiter und einem adeligen Saubermann entscheiden muss.

Wenn Gefühle und Leidenschaft im Spiel sind, verflüchtigen sich die moralischen Maßstäbe schnell. Wenn jemand diese Zerrissenheit optisch und gesanglich eindrucksvoll in Szene zu setzen vermag, dann ist das Deborah Sasson. Dass die vielfach ausgezeichnete Sängerin auch als künstlerische Koordinatorin eine Produktion konzeptionell erfolgreich mitgestalten kann, beweist die „Phantom der Oper“.

Trottelig die Oberschicht, wuschig der Polizist, einfältig der Direktor der Oper. Inhaltlich wird auf unkonventionelle Akzente gesetzt. Und technisch arbeitet man mit Bildüberblendungen auf verschiedenen Leinwandebenen, die eine verblüffende Mehrdimensionalität zu erzeugen vermögen: Friedhof und Ballsaal, Höhlengänge und Gewölbekeller werden blitzschnell in den Raum gezaubert.

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